Man kann Antonio Rüdiger nur wünschen, dass die Kritik, die sich eigentlich an den Bundestrainer richtet, größtenteils von ihm selbst abprallt. Denn soll er sich etwa dafür entschuldigen, dass er nun zum zumindest erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft zählt? Erstaunt nahmen die Experten jedenfalls die Nominierung von Antonio Rüdiger war, der gegen Polen am 13. Mai 2014 direkt sein Debüt feierte – wenn auch in Abwesenheit von mehr als der ersten Elf im DFB-Team.
Der Vorwurf an Löw, der selbst in Schönau im Schwarzwald geboren wurde und auch eine Vergangenheit als Cheftrainer beim VfB Stuttgart hat: Er konzentriere sich zu sehr bei der Zusammenstellung seines Kaders auf Spieler aus der Heimat. Im Fall von Antonio Rüdiger sahen sich viele Experten und Fans gleichermaßen bestärkt in ihrer These, zumal der Innenverteidiger des VfB Stuttgart nicht unbedingt durch außerordentlich bemerkenswerte Partien von sich hatte reden machen.
Aber immerhin bringt es der 21-Jährige, der am 3. März 2015 erst seinen 22. Geburtstag feiert, schon jetzt auf über 50 Einsätze in der Bundesliga und hat auch schon einige Partien in der Europa League auf internationalem Parkett gefeiert. Außerdem legte er im Jugendbereich eine fast schon mustergültige Karriere hin und zählte zu den Auswahlmannschaften der U18, U19, U20 und U21. Das brachte ihm 2012 auch die Auszeichnung mit der Fritz-Walter-Medaille ein, mit der der DFB die Nachwuchsspieler des Jahres auszeichnet.
Geboren in Berlin spielte Antonio Rüdiger bei mehreren Neuköllner Clubs, zuletzt dann bei Hertha Zehlendorf, ehe er den Schritt zu Borussia Dortmund wagte. Doch da wurde er offenbar gar nicht glücklich. Vielleicht ist auch irgendetwas vorgefallen, jedenfalls wurde Antonio Rüdiger wegen seines Wechsels Anfang 2011 zum VfB gesperrt und war nun ein halbes Jahr lang nicht spielberechtigt. Der Innenverteidiger nahm dieses Wagnis in Kauf. Und es sollte sich auszahlen, denn nur ein Jahr später feierte er bereits in der Bundesliga sein Debüt für Stuttgart gegen Gladbach, zunächst noch als Rechtsverteidiger.