Die deutsche Nationalmannschaft und ihre Fans mögen sich noch immer ein bisschen im „WM-Modus“ befunden haben nach dem grandiosen Triumph bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Doch viel Zeit, diesen Erfolg weiter auszukosten, blieb nicht.
Denn die Fußball-Europameisterschaft 2016 warf ihre Schatten schnell schon voraus. Besser gesagt die EM-Qualifikation, denn bis zur EM-Endrunde 2016 ist es ein langer, steiniger Weg. Für den amtierenden Weltmeister Deutschland bedeutete dies von Anfang an: Als haushoher Favorit stellen sich die Gegner nun noch motivierter der DFB-Elf in den Weg. Wer will schließlich nicht die beste Mannschaft der Welt schlagen?
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EM-Qualifikation zur Euro 2016: Neuheiten
Gespielt wird die Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 in insgesamt neun Gruppen, durchbuchstabiert von A bis I. Acht von ihnen bestehen aus jeweils sechs Mannschaften, in der neunten Gruppe treten nur fünf Nationen im Wettstreit gegeneinander an. Damit nehmen alle möglichen 53 der 54 Mitgliedsverbände der UEFA an der Euro teil. Frankreich muss sich als Gastgeber und Ausrichter nicht qualifizieren. Als neues Mitglied nimmt erstmal Gibraltar an einer EM-Qualifikation teil. Ausgetragen wird die EM-Qualifikation an insgesamt zehn Spieltagen. Neu ist dabei, dass jeder Spieltag auf drei Wochentage verteilt wird. Somit findet eine Runde von Sonntag bis Dienstag statt. Eine weitere Runde beginnt am Donnerstag und endet am Samstag. Die Anstoßzeit ist nun einheitlich geregelt. Angepfiffen wird entweder um 18 Uhr oder um 20.45 Uhr.
Neu ist vor allem aber auch eine Tatsache: Erstmals qualifizieren sich nämlich für eine EM-Endrunde gleich 23 Nationalmannschaften. Zusammen mit Gastgeber Frankreich wird die Euro also auf insgesamt 24 Teams aufgestockt. Damit hat das EM-Turnier mittlerweile eine Größe wie vor noch gar nicht zu langer Zeit die Endrunden bei der Weltmeisterschaft, wo von 1982 bis 1994 ebenfalls mit 24 Nationen gespielt wurde. Dank dieser Erweiterung der Teilnehmer ist es ab sofort wesentlich einfacher, sich für die Fußball-Europameisterschaft zu qualifizieren. Denn nicht nur der Erstplatzierte einer jeden Gruppe löst die direkte Fahrkarte für die EM 2016 in Frankreich, sondern auch alle neun Zweitplatzierten. Mehr noch: Auch vier der neun Gruppendritten sind bei der Euro in Frankreich mit dabei. Mehr Details zum Modus der EM-Qualifikation 2016 findet ihr auch hier.
Alle ausführlichen Infos zur EM 2016 Qualifikation.
EM-Qualifikation zur Euro 2016: Termine und Auslosung
Die Qualifikation zur Fußball-EM 2016 startet mit dem ersten Spieltag von Sonntag (7. September 2014) bis Dienstag /9. September). Weiter geht es einen Monat später mit einem Doppelspieltag vom 9. bis 14. Oktober 2014. Der dritte Spieltag findet auch noch 2014 statt (14. bis 16. November 2014), die vierte Runde wird dann erst vom 27. bis 29. März 2015 ausgetragen. Pech für alle Nationalspieler, die gerne in den Urlaub reisen würden: Nach den Entscheidungen in der Meisterschaft, im Pokal oder in der Champions League wartet noch der fünfte Spieltag vom 12. bis 14. Juni 2015.
In der neuen Saison 2015/16 nimmt die EM-Qualifikation dann mit den letzten drei Doppelspieltagen so richtig Fahrt auf. Vom 3. bis 8. September 2015 werden die Spieltage sieben und acht stattfinden, vom 8. bis 13. Oktober 2015 fallen in allen Gruppen am neunten und zehnten Spieltag die Entscheidungen. Der Zeitraum vom 12. bis 17. November 2015 ist dann für die Hin- und Rückspiele der Drittplatzierten und deren Play-offs reserviert. Sind auch diese letzten Entscheidungen gefallen, können am 12. Dezember 2015 die sechs Vierer-Gruppen der Endrunde der Euro 2016 ausgelost werden. Dies wird im Palais des Congres in Paris über die Bühne gehen. Alle Termine der EM-Qualifikation 2016 im Überblick findet ihr auch an dieser Stelle.
EM-Qualifikation zur Euro 2016: Deutsche Gruppe live bei RTL
Die deutsche Nationalmannschaft war als eines von neun Teams als Gruppenkopf gesetzt und wurde in die Gruppe D gelost. Dort trifft das Team von Bundestrainer Joachim Löw auf den Nachbarn Polen sowie auf die beiden kampfstarken Mannschaften aus Irland und Schottland. Dieses Trio bildet auch gleichzeitig die drei unangenehmsten Gegner für die DFB-Auswahl, für die Platz zwei als Mindestziel natürlich absolute Pflicht ist. Aber selbst alles andere als der Gruppensieg wäre schon eine kleine Blamage – bei allem Respekt für die Gegner. Weitere Kontrahenten der deutschen Nationalspieler sind Georgien und auch gleich bei der Premiere Fußballzwerg Gibraltar. Deutschland startet am Sonntag (7. September 2014) um 20.45 Uhr mit einem Heimspiel gegen Schottland im Signal Iduna Park in Dortmund. Auch das zweite Heimspiel der DFB-Auswahl wird im Ruhrgebiet stattfinden. Konkret am dritten Spieltag am Dienstag (14. Oktober 2014) in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen auf Schalke. Dann trifft Deutschland auf Irland. Anpfiff ist auch hier um 20.45 Uhr.
Dazwischen steht eines der vermeintlich schwersten Auswärtsspiele der DFB-Auswahl im Rahmen der EM-Qualifikation 2016 auf dem Programm. Am zweiten Spieltag ist Polen im Nationalstadion in Warschau Gastgeber am Samstag, den 11. Oktober 2014. Wiederum ertönt der Anpfiff um 20.45 Uhr. Alle Termine der deutschen Gruppe D findet ihr hier zum Nachlesen. Für alle, die den amtierenden Weltmeister nicht im Stadion sehen können, werden die Spiele der EM-Qualifikation 2016 natürlich auch im Free-TV zu sehen sein. Allerdings nicht in der ARD und im ZDF. Stattdessen sicherte sich der Kölner Privatsender RTL die Übertragungsrechte und zeigt alle zehn Partien der deutschen Fußballnationalmannschaft live und in Farbe. Auch auf den Weg zur Titelverteidigung wird RTL die WM-Qualifikation der deutschen Elf live zeigen. Die Endrunden der EM 2016 und WM 2018 bleiben aber fest in Hand der ARD und ZDF, die auch nach wie vor die Freundschaftsspiele der DFB-Auswahl übertragen. Noch mehr Infos zur TV-Übertragung gibt es auf dieser Seite im Überblick und mit allen Details.
Endrunde EM 2016 in Frankreich: Termine und Modus
Wie schon oben erwähnt, nehmen bei der Euro 2016 in Frankreich zum ersten Mal 24 Nationen teil. Zum Vergleich: Die EM-Endrunden 1960 bis 1976 wurden mit gerade einmal vier Ländern ausgespielt, seit 1968 mit einer ausgedehnten Qualifikation. Erst 1980 bei der EM in Italien stockte die UEFA den Wettbewerb auf, es nahmen fortan acht Teams in zwei Vierer-Gruppen teil. 1996, beim letzten EM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft traten dann erstmals 16 Nationen im Wettstreit auf dem europäischen Kontinent an. Und nun, 20 Jahre später, sind es sogar 24 Fußballmannschaften. Diese werden laut Reglement in sechs Gruppen zu jeweils vier Teams eingeteilt, wobei sich auch Titelverteidiger Spanien qualifizieren muss. Nur die Equipe Tricolore hat als Gastgeber bereits ihren Startplatz sicher.
Das Eröffnungsspiel bestreitet Gastgeber Frankreich an einem Freitag, den 10. Juni 2016. Die Gruppenphase dauert bis zum 22. Juni, danach wird den Teams zwei spielfreie Tage gegönnt. Die Aufstockung der EM 2016 bedeutet auch, dass erstmals ein Achtelfinale bei einer Euro ausgetragen wird. Dieses findet am 25. und 26. Juni mit jeweils drei, sowie am 27. Juni 2016 mit zwei Spielen an einem Tag statt. Vom 30. Juni 2016 bis zum 3. Juli 2015 wird anschließend täglich je ein Viertelfinale gespielt. Auf die Halbfinale dürfen sich die Fans am 6. und 7. Juli 2016 freuen. Das Finale der EM 2016 findet schließlich am 10. Juli 2016 in Saint-Denis statt – wie auch das Eröffnungsspiel. Ab dem Viertelfinale werden alle Partien um 21 Uhr angepfiffen. In der Gruppenphase und im Achtelfinale beginnen einige Spiele der EM-Endrunde 2016 auch schon um 15 Uhr und um 18 Uhr. Einen ausführlichen und übersichtlichen Spielplan der EM-Endrunde findet ihr hier.
Endrunde EM 2016 in Frankreich: Stadien und Titelträger
Da Frankreich bereits 1998 Ausrichter der Fußball-WM war, dürfen sich Besucher der Euro über weitgehend moderne Stadien freuen, von denen einige auch Austragungsorte der aktuellen Europameisterschaft sein werden. Das Stade de France in Saint-Denis ist mit über 80.000 Plätzen das größte, so dass hier die Eröffnungspartie und auch das Finale über die Bühne gehen werden. Im Stade Velodrome in Marseille sowie im neugebauten Stade des Lumieres in Lyon werden die beiden Halbfinal-Begegnungen ausgetragen. Den Zuschlag für je ein Viertelfinale haben auch das Stade Pierre-Mauroy in Lille sowie das Grand Stade de Bordeaux bekommen. Letzteres wird ebenfalls neu gebaut. Die weiteren Arenen bei der Euro sind der bekannte Parc des Princes in Paris, das Stade Bollaert-Delelis in Lens, das Stade Geoffroy-Guichard in Saint-Etienne, das Stadium Municipal in Toulouse sowie das Stadion Allianz Riviera in Nizza. Insgesamt gibt es also zehn Spielorte bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich. Auch zu allen Stadien haben wir eine Übersicht gestaltet.
Die Euro 2016 ist schon die 15. Fußball-Europameisterschaft – und Frankreich bereits zum dritten Mal Gastgeber einer EM-Endrunde. Das waren die Franzosen bereits bei der Premiere 1960 sowie 1984. Italien kommt auf zwei EM-Turniere als Gastgeber, 1968 und 1980. Auch Belgien fungierte schon zwei Mal als Ausrichter: 1972 alleinig, 2000 gemeinsam mit den Niederlanden. Rekordsieger bei einer EM sind die deutsche und spanische Nationalmannschaft, die jeweils drei Mal Europameister wurden. Das DFB-Team holte zudem drei weitere Male Platz zwei und stand somit sechs Mal in einem Endspiel, insgesamt acht Mal in einem Halbfinale. Damit sind die Adlerträger die mit Abstand erfolgreichste Nation bei den EM-Turnieren. Wenn ihr mehr über die Geschichte der Europameisterschaft erfahren wollt, legen wir euch unsere EM-Historie nahe.
Fußball-Europameisterschaft: Rekorde, Zahlen, Statistiken
Die deutsche Nationalmannschaft ist mit mittlerweile elf Teilnahmen an einer EM-Endrunde (Euro 2016 bei allen Fakten nicht mit einberechnet) der Rekordhalter. Spanien und die Niederlande folgen mit je neun Teilnahmen. Neben den dreifachen Titelträgern Deutschland und Spanien stand Russland insgesamt sogar vier Mal im Finale, konnte aber nur bei der Premiere 1960 den Titel holen. Die größten Überraschungssieger, die vorher niemand auf dem Zettel hatte, waren ohne Frage 1992 Dänemark und 2004 Griechenland, was auch zeigt, dass bei einer EM alles möglich ist. Der Franzose Lilian Thuram und Hollands Ex-Keeper Edwin van der Sar sind mit 16 Spielen bei EM-Endrunden die Spieler, die die meisten Partien bislang absolviert haben. Cristiano Ronaldo und Iker Casillas kommen auf je 14, Bastian Schweinsteiger auf 13. Sie jagen diesen Rekord.
Insgesamt acht Spieler haben an vier EM-Endrunden teilgenommen, darunter auch Lothar Matthäus. Sollte Spaniens Keeper Iker Casillas nicht noch vorzeitig seinen Rücktritt ankündigen, wäre San Iker, der Heilige Iker, mit fünf möglichen Turnieren neuer Rekordhalter. Auf die meisten Tore bei einer Endrunde einer Europameisterschaft kommt der heutige UEFA-Boss und damaliger französische Superstar Michel Platini. Das Besondere: Für seine neun Treffer benötigte er nur eine einzige EM-Endrunde. Mit sechs Treffern sitzen ihm die noch aktiven Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic im Nacken. Qualifizieren sich Portugal oder Schweden also für die Euro 2016, könnte der Rekord von Platini wackeln.
Europameisterschaft: Ausblick auf die EM 2020 und Nations League
Nach der EM 2016 in Frankreich kommt es vier Jahre später zu einem weiteren Novum. Denn die Euro 2020 wird erstmalig nicht in einem oder – wie zuletzt häufiger üblich – in zwei Ländern ausgetragen. Nein, ganz Europa soll sich dann an dieser Europameisterschaft qualifizieren. In insgesamt 13 Metropolen sollen die Titelkämpfe dann über die Bühne gehen – so der vorläufige Plan der UEFA. Zwölf Städte übernehmen jeweils drei Gruppenspiele, dazu noch entweder ein Achtel- oder ein Viertelfinale. Die beiden Halbfinale sowie das Endspiel werden dann in einer einzigen 13. Stadt ausgetragen. Im Rennen ist die Allianz Arena in München und das Wembley Stadion in England.
Wie auch bei der Euro 2016 sollen an der EM 2020 erneut 24 Nationen teilnehmen, von denen 20 Länder direkt über die EM-Qualifikation ihr Ticket für die Endrunde lösen. Ein Gastgeber wird dann nicht gesetzt sein. Die restlichen vier Vertreter haben die Möglichkeit, ihre Teilnahme durch die neu eingeführte Nations League zu sichern. In diesem neuen Wettbewerb der UEFA sollen von 2018 bis 2019 alle 54 Mitgliedsverbände Europas in insgesamt vier Divisionen mit je vier Gruppen (wie Ligen) gegeneinander antreten. Die Gewinner der jeweils ersten Divisionen spielen dann um den Sieg in der Nations League. Die Gruppenletzten aller Divisionen steigen ab, die Gruppensieger der unteren Divisionen jeweils auf. Zudem werden vier Tickets für die Euro 2020 vergeben. Es kommt dann zu Play-offs mit jeweils einem Land aus jeder Divison, in der Regel der Erstplatzierte. Nur wenn der schon sein Ticket für die EM 2020 in der Tasche hat, rückt die danach platzierte Nation in die Play-offs nach. Zum Thema Nations League, an deren Modus man sich erst einmal gewöhnen muss, empfehlen wir euch auch folgende Webseite. Grundsätzlich kann schon gesagt werden, dass dadurch die Freundschaftsspiele nahezu wegfallen. Im Fußball-Kalender wird hierfür kaum noch Platz bleiben.