Es gibt sicherlich schönere und angenehmere Dinge, als die Karriere eines Ron-Robert Zieler in Worte zu schmücken. Denn ob der Torwart von Hannover 96 jemals mit zur Fußball-Weltmeisterschaft gefahren wäre und dort den Titel als dritter Keeper im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft geholt hätte, ist äußert fraglich, hätte da nicht das so tragische Ereignis um den Suizid von Robert Enke mitgespielt. Nach dessen Freitod musste sich der Bundesligist noch intensiver auf dem Markt der Torhüter umschauen. 2010 wechselte Zieler also an die Leine, nur ein halbes Jahr später gab er dort – für alle überraschend – sein Debüt. 96-Trainer Mirko Slomka setzte auf ihn, Florian Fromlowitz musste fortan auf der Bank Platz nehmen. Seitdem ist Ron-Robert Zieler unumstrittene Nummer eins bei den 96ern.
Dieser Umstand sollte auch schon bald Auswirkungen auf seine Karriere in der Nationalmannschaft haben, denn am 11. November 2011 debütierte Zieler unter Löw – unter höchst unglücklichen Umständen. In der Ukraine musste der Hannoveraner Keeper gleich drei Mal hinter sich greifen. Der Bundestrainer lobte ihn trotzdem und nahm ihn auch als Ersatzkeeper mit zur Euro 2012. Doch irgendwie sollte ihm das Glück nicht hold sein. Als er mal wieder eine Einsatzchance bekam, flog Ron-Robert Zieler im Testspiel gegen Argentinien wegen seiner Notbremse nach nur einer halben Stunde vom Platz. Ein Eintrag in die Geschichtsbücher war ihm damit zumindest sicher, denn das hatte noch nie ein Torwart im DFB-Trikot „geschafft“.
Was gewiss für Zieler spricht: Seine Leistungen in der Bundesliga litten nicht unter diesen unglücklichen Länderspielen. Im Gegenteil: Der Keeper scheint zu wissen, was er an Hannover 96 hat – und umgekehrt. Selbst als er lukrative Angebote bekam, blieb er den Roten treu. Als Bonus gab es die Einladung in den WM-Kader, sodass sich Zieler seit dem Sommer 2014 also Weltmeister nennen darf. Nun gilt es, seine Stellung hinter Manuel Neuer im Team der deutschen Nationalelf zu untermauern. Denn die Konkurrenz dahinter ist nicht gerade gering.