Torlinientechnik: Hawk-Eye-Technologie bei der EM 2016

Die Hawk-Eye-Technologie wird bei der Fußball EM 2016 in Frankreich zum Einsatz kommen, das verkündete nun die UEFA. Im Ligabetrieb ist die Technologie keine Neuheit, da sie bereits seit der Saison 2013/2014 in der englischen Premier-League eingesetzt wird. Auch in Deutschland wurde die Technologie bereits verwendet. Seine Premiere feierte das Habicht-Auge bei dem DFB-Pokal-Finale der Saison 2014/2015, obwohl sie dort im Spiel überhaupt nicht gebraucht wurde. Seine internationale Premiere feierte das Habicht-Auge im Jahr 2013 bei dem historisch bedeutsamen Freundschaftsspiel von England gegen Deutschland ausgerechnet in Wembley. Auch bei der Frauen FIFA WM 2015 in Kanada wurde die Technik eingesetzt.

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Das Habicht-Auge kommt – gegen Phantom-Tore!

Tore sind beim Fußball das Salz in der Suppe und entscheiden letztlich über Sieg und Niederlage. In der Vergangenheit kam es jedoch häufiger zu sogenannten Phantom-Toren, die letztlich für sehr viel Ärger bei der unterlegenen Mannschaft gesorgt haben. Unter einem Phantom-Tor versteht der Fußball-Experte ein Tor, welches laut Regelwerk jedoch gar keins war, da der Ball die Linie nicht passiert hatte. Solche Tore sind immer überaus ärgerlich und liessen den Ruf nach einem technischen Hilfsmittel für den Schiedsrichter laut werden, der bei der stetig steigenden Geschwindigkeit der jeweiligen Spielszenen zweifelsohne regelrechte Habichts-Augen benötigen würde. Die gute Nachricht lautet, dass der Schiedsrichter bereits in naher Zukunft eben jene Habichts-Augen zur Verfügung bekommt, so dass dem Phantom-Tor der Kampf angesagt wird. Die Hawk-Eye-Technologie soll das Spiel gerechter werden lassen und den Schiedsrichter bei schwierigen Entscheidungen unterstützen.

Was ist die Hawk-Eye-Technologie?

Bei dem Hawk-Eye, zu deutsch „Habicht-Auge“, handelt es sich um ein Sytem mit Computerunterstützung, welches der Ballverfolgung im Fußball dient. Die Technologie wurde bereits bei anderen Sportarten wie Tennis, Cricket oder Snooker eingesetzt und klärt dort strittige Spielsituationen wie die Frage, ob der Ball im „Aus“ war oder nicht. Im Fußball wurde sich lange gegen die Einführung einer derartigen Technologie gesträubt, da vieles mit der sogenannten Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters begründet wurde. Bereits in dem Jahr 2001 entwickelte Paul Hawkins als britischer Mathematiker das System, welches erstmals bei der WM 2012 probeweise zum Einsatz kam. Das Unternehmen HawkEye Limited hat dieses System als Tochterunternehmen von Sony jedoch in der Zwischenzeit nochmals weiterentwickelt, so dass strittige Szenen erheblich vereinfacht aufgeklärt werden können.

Das Hawk Eye im Video erklärt

Wie funktioniert Hawk-Eye?

Im Grunde genommen beruht das ganze Hawk-Eye-System auf minimal vier Kameras, die in der Lage sind Hochgeschwindigkeitsbilder aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln des Spielfeldes zu erfassen. Der Computer, der als Grundlage für die Kameras dient, identifiziert als ersten Schritt den Ball aus den Einzelbildern. Die Bilder werden zeitgleich zur Identifizierung geschossen. Im nächsten Schritt erfolgt die sogenannte Triangulierung, bei welcher anhand der Kameraposition sowie des Kamerawinkels zur Ballposition, die aktuelle Ballposition berechnet wird. Dabei gilt: Je mehr Kameras bei dem Hawk-Eye verwendet werden, desto genauer wird das Ergebnis. Aus diesem Grund wird für die Hawk-Eye-Technologie beim Profi-Sport auch ein Minimum von sechs Kameras als Voraussetzung für ein entsprechendes Ergebnis angesehen. Damit dem Zuschauer das Ergebnis transparent dargestellt wird erfolgt eine 3D-Animation der Ballflugbahn auf der Anzeigetafel. Bei gewissen Sportarten mag dies ja durchaus zielgerichtet sein, doch beim Fußball ist der Schiedsrichter als Entscheidungsträger stetig in Bewegung. Aus diesem Grund verfügt der Schiedsrichter über eine spezielle Armbanduhr, auf welcher ihm direkt signalisiert wird, ob der Ball letztlich im Tor war oder nicht.