Dass Österreich weiterhin Tabellenführer bleibt und dass die Schweden zumindest Schritt halten, war am Freitagabend eher Nebensache. Denn wieder überschatteten Randale und hässliche Szenen einen Spieltag in der EM-Qualifikation. Dieses Mal betroffen: Die Partie zwischen Montenegro und Russland, die abgebrochen werden musste.
Vaduz. Ob Russland nach den Vorfällen in Montenegro die Punkte am Grünen Tisch zugesprochen werden oder die Partie nachgeholt wird, ist noch nicht klar. Sicher ist nur: Der deutsche Referee Deniz Aytekin unterbrach die Partie nach wenigen Sekunden zunächst für eine halbe Stunde. Als sich die Lage anschließend nach der Pause immer noch nicht beruhigt hatte, brach er sie komplett ab. Zum Glück wurde auf den anderen Plätzen aber Fußball gespielt. So auch im Rheinpark Stadion in Vaduz, wo der Spitzenreiter der Gruppe G zu Gast war.
David Alaba verschießt erst Elfer, trifft dann aber doch
Liechtenstein war heiß auf dieses Match gegen Österreich, rechnete sich insgeheim auch eine kleine Chance aus, nachdem man zuvor in Moldawien 1:0 gesiegt hatte. Doch die Wahrheit auf dem Rasen war eine andere. Denn Austria kam zu einem völlig ungefährdeten 5:0 (2:0)-Erfolg im Fürstentum. Hilfreich war dabei sicherlich der Doppelschlag der Österreicher nach rund einer Viertelstunde, als erst Martin Harnik vom VfB Stuttgart das 1:0 schaffte (14.), ehe Marc Janko nur wenige Sekunden später das zweite Tor nachlegte (16.). Da konnten es sich die Kicker von der Alpenrepublik sogar leisten, einen Strafstoß durch David Alaba vom FC Bayern München zu vergeben (33.).
Alaba wollte diesen Patzer aber offenbar nicht auf sich sitzen lassen. Nach der Pause glückte dem Bayern-Spieler dann doch der dritte Treffer (59.), danach traf noch Zlatko Junuzovic von Werder Bremen zum 4:0 (73.). Der Schlusspunkt war dem Ex-Bremer Marco Arnautovic vorbehalten, der in der Nachspielzeit sogar auf 5:0 erhöhte (90.+3). „Ich wollte unbedingt ein Tor machen. Als es gefallen ist, war ich überglücklich“, kommentierte Arnautovic hinterher seinen Treffer – den ersten seit Sommer 2012. „Da ist mir eine große Last von den Schultern gefallen.“
Ibrahimovic rettet Schweden drei Punkte
Als Schiedsrichter Ivan Bebek aus Kroatien in Chisinau zum Pausentee bat, wussten die Schweden, dass sie eine Menge besser machen mussten im zweiten Durchgang. Denn bis dahin hatte es noch 0:0 in Moldawien gestanden, das sich am vierten Spieltag noch mit 0:1 gegen Liechtenstein blamiert hatte. Dass Schweden sich am Ende doch mit 2:0 durchsetzte, hatten die Skandinavier einmal mehr ihrem Superstar zu bedanken, denn Zlatan Ibrahimovic war beide Male zur Stelle. Das erste Mal schon nach nur wenigen Sekunden nach Wiederanpfiff (46.). Das zweite Mal dann per Strafstoß in der 84. Minute. Dumm nur für die Schweden, dass sich Andreas Granqvist in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte abholte und damit fürs nächste Match gesperrt ist.
EM-Qualifikation 6. Spieltag: Österreich hofft auf Big Points in Russland
Ungeachtet dessen, wie das abgebrochene Spiel zwischen Montenegro und Russland gewertet wird, bekommt Österreich am sechsten Spieltag die große Gelegenheit, einen Riesenschritt zur Euro 2016 in Frankreich zu machen. Denn am 14. Juni 2016, einem Sonntag, gastiert Team Austria an 18 Uhr bei den Russen und würde mit einem Sieg den Vorsprung auf Russland auf mindestens acht Zähler (je nach Wertung) ausbauen. Die zeitgleiche Partie zwischen Liechtenstein und Moldawien hat nur statistische Bedeutung. Aber um 20.45 Uhr kann Schweden mit noch einem Sieg gegen Montenegro davon profitieren, dass sich Russen und Österreicher gegenseitig im Weg stehen. Schweden kann auf zwölf Punkte kommen – und wird vermutlich mehr der Alpenrepublik die Daumen drücken.
Team | Spiele | G | U | V | Tore | Diff. | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 10 | 9 | 1 | 0 | 22:05 | 17 | 28 |
2 | Russland | 10 | 6 | 2 | 2 | 21:05 | 15 | 20 |
3 | Schweden | 10 | 5 | 3 | 2 | 15:09 | 6 | 18 |
4 | Montenegro | 10 | 3 | 2 | 4 | 12:11 | 1 | 11 |
5 | Liechtenstein | 10 | 1 | 2 | 5 | 02:24 | -22 | 5 |
6 | Moldawien | 10 | 0 | 2 | 8 | 04:18 | -14 | 2 |