Freud und Leid liegen gerade im Fußball manchmal dicht beieinander. Diese Erfahrung musste auch Safet Susic als Nationaltrainer von Bosnien-Herzegowina machen. 2014 war für ihn, aber auch für das Nationalteam der Bosnier, ein bewegendes Jahr. Zum ersten Mal in seiner Geschichte qualifizierte sich das Land für eine WM-Endrunde. Doch 2014 geriet auch die EM 2016 mehr als in Gefahr. Weil die Erfolge ausblieben, wurde Susic vor die Tür gesetzt. Nachfolger wird aber nicht der ehemalige Bundesligaprofi Sergej Barbarez, sondern Mehmed Bazdarevic.
Sarajevo. Groß war der Jubel in Bosnien-Herzegowina, als dessen Fußball-Nationalmannschaft 2014 zur WM nach Brasilien fuhr. Dort hatten die Osteuropäer auch etwas Pech, weil drei Punkte und nur ein Sieg beim 3:1 gegen den Iran am Ende zu wenig waren, um ins Achtelfinale einzuziehen. Richtig verkorkst verlief anschließend allerdings der Start in die EM-Qualifikation. Nach vier Spieltagen liegen die Bosnier mit nur zwei Punkten abgeschlagen auf Platz fünf. Nur Fußballzwerg Andorra ist schlechter.
Sergej Barbarez irrt: Bosnien schaut sich anderweitig um
Ein 0:0 in Wales und ein 1:1 zu Hause gegen Belgien waren zu wenig – die schwache Bilanz kostete Safet Susic seinen Job. Aber wer sollte sein Nachfolger werden. Auch Felix Magath war bei den Bosniern im Gespräch, doch der lehnte dankend ab: „Es wäre eine sportlich reizvolle Aufgabe gewesen. Ich habe das Angebot allerdings ausgeschlagen“, erklärte der ehemalige Trainer des FC Bayern München. Ein anderer alter Bekannte aus der Bundesliga hätte es liebend gerne angenommen: Sergej Barbarez. Der zeigte sich nach den Verhandlungen mit dem Verband auch zuversichtlich: „Ich war gut vorbereitet. Es war ein gutes Gespräch, ich habe ein gutes Gefühl.“ Doch Barbarez irrte. Denn Bosnien-Herzegowina entschied sich für einen anderen Coach, nachdem Vahid Halilhodzic als Wunschkandidat abgesagt hatte.
Blasevic lässt kein gutes Haar an Mehmed Bazdarevic
Mehmed Bazdarevic wird von nun an die Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina betreuen und dafür sorgen, dass in der Gruppe B doch noch die Qualifikation für die Euro 2016 in Frankreich gelingt. „Das ist der Höhepunkt meiner Karriere“, sagt der Auserkorene. „Ich bin glücklich, es wartet aber viel Arbeit auf mich.“ Kein leichter Job also, den ihn offenbar auch nicht alle zutrauen. So meldete sich etwa Miroslav Blasevic, Kroatiens WM-Trainer von 1998 zu Wort, der die Kroaten damals zum dritten Platz führte: „Wieso nimmt man einen Mann, der mit Sochaux nichts erreicht hat?“
Leichtes Debüt für Bazdarevic: Gastspiel in Andorra
Eine nicht ganz unberechtigte Frage. Doch damit nicht genug. Das Urteil von Blazevic fällt vernichtend aus: „Ich hoffe, er widerlegt mich, und ich wünsche mir, dass er arbeitet, sofern er arbeiten kann, wenngleich er nicht arbeiten sollte.“ Nun liegt es an Mehmed Bazdarevic, Blazesiv Lügen zu strafen. Das gelingt aber nur, wenn es mit der EM-Qualifikation für Bosnien-Herzegowina doch noch klappt. Am 28. März 2015 soll es endlich mit dem ersten Sieg in der Gruppe B klappen. Dann sind die Drachen zu Gast in Andorra.