Die sechs EM-Gruppen in der Übersicht
Die Auslosung der EM-Gruppen hat durch die Aufstockung auf 24 Teams ein wenig an Reiz verloren. Denn nun können auch Gruppendritte noch in die KO-Phase gelangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Hochkaräter bereits nach der Vorrunde verabschieden, ist also gesunken. Dennoch richteten sich natürlich alle Augen der europäischen Fußballwelt auf Paris, wo Angelos Charisteas, David Trezeguet, Antonin Panenka und Oliver Bierhoff die Lose zogen. Weltmeister Deutschland erhielt dabei eine eher einfache Gruppe, während die beiden EM-Finalisten von 2012, Spanien und Italien, bereits in der Vorrunde voll gefordert werden dürften.
Die Todesgruppe E: Belgien, Italien, Irland, Schweden
Der Weltranglistenerste aus Belgien, dazu die große Fußballnation Italien sowie Schweden mit Einzelkönner Zlatan Ibrahimovic und die traditionell kampfstarken Iren. Die EM-Gruppe E scheint Spannung bis zum Schluss zu versprechen. Auch auf den Rängen dürfte sich dabei das eine oder andere Spektakel abspielen. Die Iren und Schweden gelten als sehr reisefreudig, während die italienische Nationalmannschaft Fans in ganz Europa besitzt. Auch zahlreiche Belgier dürften sich auf den Weg ins benachbarte Frankreich machen. Für die Teams der Gruppe geht es dabei auch darum, sich den Gruppensieg zu sichern. Denn dem Gruppenzweiten droht im Achtelfinale ein Duell mit Titelverteidiger Spanien.
Die K&K-Gruppe F: Österreich, Ungarn, Island, Portugal
Jahrhundertelang bildeten Österreich und Ungarn eine Doppelmonarchie. Auf dem Fußballfeld allerdings etablierten sich schnell eigene Mannschaften. Schon lange vor dem Zusammenbruch der Donaumonarchie kam es daher zum Duell Ungarn gegen Österreich. Bis heute ist dies das Länderspiel mit den zweitmeisten Austragungen weltweit. In der EM-Vorrunde wird es nun erneut zum direkten Duell der Nachbarländer kommen. Komplettiert wird die EM-Gruppe F zudem durch das Überraschungsteam der EM-Qualifikation Island und Portugal. Die Portugiesen setzen dabei erneut auf die individuelle Klasse ihres Superstars Cristiano Ronaldo, während Island vor allem als Team zu überzeugen weiß.
Die Gruppe A des Gastgebers: Frankreich, Rumänien, Albanien und die Schweiz
Das Auftaktspiel der Europameisterschaft werden Frankreich und Rumänien in der EM-Gruppe A bestreiten. Während die Franzosen seit der letzten Weltmeisterschaft nur Freundschaftsspiele bestritten, konnte die rumänische Mannschaft in der Qualifikation überzeugen. In der Gruppe F mit den EM-Teilnehmern Ungarn und Nordirland blieb das Land komplett ungeschlagen. Spannend wird es zudem beim Spiel der Schweiz gegen Albanien. Denn der Schweizer Mittelfeldmotor Granit Xhaka wird dabei auf seinen Bruder Taulant Xhaka im albanischen Trikot treffen. Auch andere Schweizer Nationalspieler wie Xherdan Shaqiri haben albanische Wurzeln. Albanien gilt allerdings als klarer Außenseiter in der Gruppe, während von der Schweiz der Einzug in die KO-Runde erwartet wird.
Die deutsche Gruppe C: Deutschland, Ukraine, Polen, Nordirland
In der deutschen Nationalmannschaft liefen hingegen traditionell eher Spieler mit polnischen Wurzeln auf. WM-Torschützenkönig Miroslav Klose hat allerdings seinen Rücktritt erklärt, während Lukas Podolski um seinen Platz im EM-Kader zittern muss. Andersherum verfügen zahlreiche polnische Spieler über Erfahrung in der Bundesliga. Das Duell der beiden Nachbarländer in der EM Gruppe C dürfte sich also als spannend erweisen. Geht es nach den Buchmachern entscheidet sich in diesem Spiel auch der Gruppensieg, denn der Ukraine und EM-Neuling Nordirland werden nur Außenseiterchancen eingeräumt. Doch Vorsicht ist geboten: Beide Teams verfügen zwar nicht über viele große Namen, erwiesen sich in der Qualifikation aber als durchaus spielstark.
Bruderduell in Gruppe B: England, Wales, Slowakei und Russland
Die Trennung Großbritanniens in vier Fußballverbände ist eine historische Anomalie. Immerhin drei der Verbände schafften diesmal aber die Qualifikation für die EM-Endrunde – lediglich die Schotten müssen sich das Turnier von zu Hause aus anschauen. In der EM-Gruppe B hingegen wird es zum Showdown zwischen England und Wales kommen. Angeführt von Superstar Gareth Bale wollen die Waliser den berühmten Nachbarn nur zu gerne bereits in der Vorrunde ein Bein stellen. Mit der Slowakei und Russland sind zudem zwei Teams mit großer Historie in der Gruppe: Als Tschechoslowakei beziehungsweise Sowjetunion waren beide bereits Teil eines EM-Gewinners.
Der Titelverteidiger in Gruppe D: Spanien, Tschechien, Türkei und Kroatien
Bereits drei EM-Pokale hat der spanische Verband in der Vitrine stehen. In Frankreich soll nun der dritte Triumph in Folge her. Doch die goldene Generation der Spanier kommt langsam in die Jahre. Bei der WM in Brasilien gehörte die spanische Mannschaft jedenfalls zu den großen Enttäuschungen. Auch bei der EM 2016 haben sie mit der EM-Gruppe D keine einfach erwischt. Tschechien, Kroatien und die Türkei streben alle ebenfalls den Einzug in die KO-Runde an. Bitter könnte es für den Gruppenzweiten werden. Diesem droht bereits im Achtelfinale ein Duell mit Italien.