Inhaltsverzeichnis
Dr. Felix Brych fährt als deutscher Schiedsrichter zur Europameisterschaft
Traditionell ist der Deutsche Fußballbund bei EM-Endrunden nicht nur mit der Nationalmannschaft vertreten, sondern auch durch einen deutschen Schiedsrichter. In Frankreich wird diese Rolle Dr. Felix Brych übernehmen, wie die UEFA am 15.Dezember 2015 mitteilte. Die Entscheidung ist dabei keine große Überraschung. Immerhin war Brych auch schon als Schiedsrichter beim Olympischen Fußballturnier 2012 und bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 im Einsatz. Neben Brych wurden zudem siebzehn weitere Schiedsrichter aus sechzehn verschiedenen Nationen nominiert. Nur England als Mutterland des Fußballs entsendet mit Martin Atkinson und Mark Clattenburg zwei Schiedsrichter. Österreich und die Schweiz hingegen stellen keinen eigenen Referee.
Update im Februar 2016: Ende Februar werden die kompletten Schiedsrichter-Teams für die EM 2016 benannt, jeder der 18 Schiedsrichter erhält dann für sein Team zwei Schiedsrichter-Assistenten sowie zwei zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten, die den Schiedsrichter bei Zwischenfällen in und um den Strafraum unterstützen sollen.
Alle Schiedsrichter der EM 2016
Name | Land |
---|---|
Martin Atkinson | England |
Felix Brych | Deutschland |
Cüneyt Çakir | Türkei |
Mark Clattenburg | England |
William Collum | Schottland |
Jonas Eriksson | Schweden |
Ovidiu Hategan | Rumänien |
Sergei Karassjow | Russland |
Viktor Kassai | Ungarn |
Pavel Královec | Tschechien |
Björn Kuipers | Niederlande |
Szymon Marciniak | Polen |
Milorad Maic | Serbien |
Svein Oddvar Moen | Norwegen |
Nicola Rizzoli | Italien |
Damir Skomina | Slowenien |
Clément Turpin | Frankreich |
Carlos Velasco Carballo | Spanien |
WM-Nominierung trotz Phantomtor
Brychs Karriere bei großen Fußballturnieren begann dabei eher holprig. Beim Olympischen Fußballturnier 2012 verteilte er zunächst im Spiel Uruguay gegen Senegal sechs Gelbe und eine Rote Karte. Wenig später zückte er im Viertelfinale Brasilien gegen Honduras achtmal Gelb und zweimal Gelb-Rot. Trotzdem löste Brych wenig später Wolfgang Stark als deutschen Top-Schiedsrichter ab und behielt diese Position auch nachdem er im Oktober 2013 im Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen ein Phantomtor von Stefan Kießling zählen ließ. Fernsehbilder bewiesen allerdings später, dass der Ball von außen durch das Netzt gerutscht war. Der Hoffenheimer Protest gegen die Spielwertung wurde dennoch abgelehnt.
Brych leitete zwei Vorrundenspiele in Brasilien
Das Jahr 2014 gehörte mit Sicherheit zu den Highlights in Brychs Schiedsrichterkarriere. So durfte er zunächst das Finale der Europa League zwischen dem FC Sevilla und Benfica Lissabon leiten. Anschließend reiste er zur Weltmeisterschaft nach Brasilien, wo er die Vorrundenpartien Uruguay gegen Costa Rica und Russland gegen Belgien pfiff. Dabei geriet er leicht in die Kritik, weil er den Russen einen fälligen Elfmeter verweigerte. In der KO-Runde wurde er dann nicht mehr eingesetzt. Aufgrund des Erfolgs der deutschen Nationalmannschaft wären Einsätze im Finale oder in den Halbfinals aber ohnehin nicht möglich gewesen. Dieser Mechanismus wird auch bei der EM wieder greifen. Erreicht die deutsche Mannschaft das Halbfinale, wird Brych nicht mehr zum Einsatz kommen.
Engländer Howard Webb hat seinen Rücktritt erklärt
Einige bekannte Namen werden diesmal zudem komplett fehlen. So beispielsweise der Engländer Howard Webb, der bei der Weltmeisterschaft 2010 das Finale zwischen Spanien und den Niederlanden pfiff. Auch der Schweizer Massimo Busacca steht nicht mehr selbst auf dem Platz, sondern ist inzwischen bei der FIFA für die Auswahl der Schiedsrichter verantwortlich. Mit dem Ungarn Viktor Kassai, dem Niederländer Björn Kuipers oder dem Türken Cüneyt Çakır sind aber auch in Frankreich wieder einige altbekannte Vertreter der Schiedsrichterzunft im Einsatz. Auch der Schwede Jonas Eriksson und der Italiener Nicola Rizzoli verfügen bereits über reichhaltige internationale Erfahrung.
Wer von den WM-Schiedsrichtern 2014 ist auch bei der EM 2016 dabei?
Die Statistik zeigt die Schiedsrichter der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 nach der Anzahl vergebener Karten während ihrer Spiele. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 der Männer war die 20. Austragung des bedeutendsten Turniers für Fußball-Nationalmannschaften. Die Endrunde fand vom 12. Juni bis zum 13. Juli 2014 zum zweiten Mal nach 1950 in Brasilien statt. Weltmeister wurde zum vierten Mal Deutschland nach einem 1:0-Sieg nach Verlängerung im Finale gegen Argentinien. Der deutsche Schiedsrichter Dr. Felix Brych vergab insgesamt 6 gelbe und 1 rote Karte. Schiedsrichter mit Herkunftsländern sind auch bei der EM 2016 dabei.
FIFA-Schiedsrichter der WM 2014 nach verteilten Karten | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten |
---|---|---|---|
Benjamin Williams | 14 | 1 | 1 |
Ravshan Irmatov | 14 | 0 | 1 |
Nicola Rizzoli | 13 | 0 | 0 |
Cüneyt Cakir | 12 | 1 | 0 |
Djamel Haimoudi | 12 | 0 | 0 |
Jonas Eriksson | 10 | 0 | 0 |
Sandro Meira Ricci | 9 | 0 | 0 |
Howard Webb | 9 | 0 | 0 |
Néstor Fabián Pitana | 8 | 0 | 0 |
Marco Antonio Rodríguez Moreno | 7 | 1 | 1 |
Carlos Velasco Carballo | 7 | 0 | 0 |
Mark Geiger | 7 | 0 | 0 |
Nawaf Shukralla | 7 | 0 | 0 |
Dr. Felix Brych | 6 | 0 | 1 |
Pedro Proenca | 6 | 0 | 1 |
Joel Aguilar | 6 | 0 | 0 |
Enrique Osses | 6 | 0 | 0 |
Noumandiez Doué | 5 | 0 | 1 |
Björn Kuipers | 5 | 1 | 0 |
Wilmar Roldán | 5 | 0 | 0 |
Yuichi Nishimura | 4 | 0 | 0 |
Carlos Vera | 4 | 0 | 0 |
Milorad Mazic | 3 | 0 | 1 |
Peter O´Leary | 2 | 0 | 0 |
Bakary Papa Gassama | 2 | 0 | 0 |
Schiedsrichterassistenten werden im Februar benannt
Bisher wurden allerdings nur die Hauptschiedsrichter nominiert. Die Schiedsrichterassistenten wiederum treffen sich Ende Januar auf Zypern zu einem Lehrgang. Anfang Februar kommen zudem die UEFA-Schiedsrichter zu einem Workshop zusammen. Anschließend sollen dann die kompletten Schiedsrichterteams bekanntgegeben werden. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien war Dr. Felix Brych mit seinen aus der Bundesliga bekannten Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp im Einsatz. Es gilt als wahrscheinlich, dass das Trio auch in Frankreich gemeinsam angesetzt wird.
Weitere Fragen und Antworten zu den Schiedsrichtern der EM 2016
Wie viele Schiedsrichter gibt es bei der EM 2016?
18 Schiedsrichter werden bei der EM 2016 zum Einsatz kommen. Alle kommen aus Europa und gehören der UEFA, dem europäischen Fußballverband an.
Wie viel verdienen Schiedsrichter bei der EM 2016?
Wie viel Geld ein Schiedsrichter bei der Endrunde in Frankreich erhält, ist bisher nicht bekannt. Bei der WM 2006 hat z.B. jeder Schiedsrichter 33.000 Euro bekommen, ebenso ihre Assistenten. Hier haben wir eine Statistik gefunden aus dem Jahr 2011, was ein Schiedsrichter in Deutschland verdient pro Spiel: Die vorliegende Statistik zeigt die Vergütung von Schiedsrichtern im deutschen Fußball 2011 nach Liga. Derzeit erhalten Schiedsrichter für Spiele der 2. Liga eine Vergütung in Höhe von insgesamt 2.000 Euro.
Welcher Schiedsrichter pfeift welches Spiel bei der EM 2016?
Die Schiedsrichter sollen natürlich unabhängig vom Herkunftsland pfeifen. Deshalb wird es vermieden, Gruppenspiele zu pfeiffen, deren Teilnehmer aus dem Herkunftsland des Schiedsrichters kommen. Es soll damit vermieden werden, Schützenhilfe zu geben. Der deutsche Brych wird deshalb auch kein Spiel der deutschen Gruppe C pfeiffen. Sollte Deutschland ins Halbfinale kommen, wird er auch hier kein Spiel mehr pfeiffen dürfen. Wer insgesamt welches Spiel pfeiffen wird, wird erst kurz vor der EM bekannt gegeben. Damit soll es vermieden werden, die jeweiligen Schiedsrichter zu kontaktieren bzgl. Wettabsprachen.
Welches Land hat die meisten FIFA-Schiedsrichter?
Die Statistik zeigt die Anzahl der FIFA-Schiedsrichter nach Nationen, Stand 10. März 2015. Deutschland stellte zu diesem Zeitpunkt 20 Schiedsrichter.