Im bekannt gewordenen Korruptionsskandal um den Fußballweltverband FIFA kommt es nunmehr zu Ermittlungen der schweizer Justiz. Der Fall könnte wesentlich größer sein, als es den ersten Anschein hatte, da die Ermittler jetzt damit beginnen die Daten auszuwerten. Laut Medienberichten soll der Fall eine besondere Brisanz erhalten.
Kein Mangel an Beweisen
Im Zuge ihrer Ermittlungen, die sich in erster Linie mit dem Korruptionsverdacht im Hinblick auf die Vergaben der Weltmeisterschaften 2018 nach Russland sowie 2022 nach Katar beschäftigen, hat die Bundesanwaltschaft der Schweiz um Michael Lauber in Bern knapp 9 Millionen TerraByte an Daten von der FIFA sichergestellt. Dieser Umstand verleiht dem Fall eine größere Komplexität und naturgemäß auch einen größeren Umfang. Nach aktuellen Stand der Ermittlungen konnten 104 Bankverbindungen zweifelsfrei identifiziert werden. Laut Lauber besteht in 53 Fällen der konkrete Verdacht auf Geldwäsche.
Ein Verhör des zurückgetretenen FIFA-Chefs Sepp Blatter sowie seinem Generalsekretär Jerome Valcke wurde von Lauber nicht mehr ausgeschlossen. Über die voraussichtliche Dauer der Ermittlungen konnte Lauber noch keine Angaben machen. Die schweizer Justiz ist auf Ersuchen der US-Justiz tätig geworden, was in der Vergangenheit gerade bei dem Kreml-Chef Putin für Unmut gesorgt hatte. Der russische Staatschef hatte eine amerikanische Verschwörung gegen Russland verlautbaren lassen, die lediglich darauf ausgelegt sei, dass Russland die WM 2018 wieder verliert. Michael Lauber betonte jedoch nochmals, dass die schweizer Justiz die Ermittlungen ohne Mitwirken der US-Justiz durchführen wird. Sieben hochdotierte FIFA-Mitarbeiter wurden bereits verhaftet, die Ermittlungen der schweizer Justiz fungieren weltweit und es ist davon auszugehen, dass der Fall die schweizer Justiz noch sehr lange beschäftigen wird.