Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden ist die Krise hausgemacht. Nach einem dritten Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hat sich Oranje in der EM-Qualifikation einen Fehlstart par excellence geleistet. Nun brennt der Baum nach nur drei Spieltagen, es gibt nicht wenige Kritik, die fordern: Weg mit Guus Hiddink! Doch der Bondscoach darf bleiben – vorerst.
Amsterdam. Guus Hiddink hätte sich sein Engagement und vor allem seinen Einstand in die EM-Qualifikation sicherlich leichter vorgestellt. Holland hat nach drei Partien in der Gruppe A gerade einmal einen Sieg hinbekommen. Und beim 3:1 gegen Kasachstan lag die Elftal zur Pause ebenso noch 0:1 hinten. Und nach Pleiten in Tschechien (1:2) und Island (0:2) findet sich der Europameister von 1988 auf einmal nur auf Rang drei wieder.
Johan Cryff fordert das Abarbeiten der Probleme
Kritische Stimmen gab es danach reichlich. Doch nun mehren sich auch die Aussagen, die Guus Hiddink den Rücken stärken. Johan Cruyff etwa, die Oranje-Legende, meldete sich und schrieb in einer Kolumne für eine niederländische Tageszeitung, dass die Leistungen der Holländer das „Ergebnis der niederländischen Spielweise“ sei. „Das sehe ich wöchentlich in der Eredivisie. Anstatt mit dem Bondscoach abzurechnen, sollte besser an der Problemlösung gearbeitet werden.“ Derweil sprach der Direktor die niederländischen Fußballverbandes KNVB, Bert van Oostveen, Guus Hiddink das volle Vertrauen aus.
Arjen Robben: Keine Qualität, Spiele im dritten Gang zu entscheiden
Auch der Vize-Kapitän der Elftal vom FC Bayern München gab eine Stellungnahme ab. Arjen Robben ist der Meinung, dass „mit dem Finger auf den Trainer oder Spieler zu zeigen, keinen Sinn macht.“ Es würde nur gemeinsam funktionieren. „Wir haben aber auch nicht die Qualität, Spiele nur im dritten Gang zu gewinnen“, so Robben. Dass Hiddink nun vorerst der Rücken gestärkt wird, empfindet der Flügelflitzer der Bayern als „gut. Ich bin froh darüber.“
Der Druck steigt: Spiele im November gegen Mexiko und Lettland
Es verhält sich allerdings nicht so, als bekäme Guus Hiddink nun einen Freibrief. Man habe vereinbart, dass in den nächsten Partien der Ansatz im Spiel von Oranje überzeugender rüberkommen müsse. Hiddink nickte ab und versprach, dass die Fortschritte schon bald erkennbar sein werden. Bald – das ist in diesem Fall im nächsten Monat. Am 12. November trifft die holländische Elftal zunächst in einem Freundschaftsspiel auf Mexiko. Weiter geht es dann in der Gruppe A der EM-Qualifikation am 16. November mit einem Heimspiel gegen Lettland in der Amsterdam-Arena.